Mittwoch, 25. Dezember 2013

Fröhliche Weihnachten :)


Einen lieben Weihnachtsgruß auch von uns :)
Ich wünsche Euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Freitag, 20. Dezember 2013

So ein bisschen Weihnachtsstimmung

Nach langer Zeit des Schweigens lass ich mal wieder was von mir hören. 
so ein bisschen Weihnachten am Frühstückstisch

Weihnachten steht vor der Tür, aber für mich fühlt es sich so gar nicht weihnachtlich an. Kein Schnee, kein Weihnachtsmarkt, kein Punsch, kein Adventskalender! Dafür Hitze, Reis, Kitsch und noch mehr Kitsch. Dabei haben Sabrina und ich uns so große Mühe gegeben und versucht die Adventstimmung bis nach Indien zu holen. Beim Essen haben wir ein paar elektrische Teelichter angemacht und unseren Tisch mit Weihnachtsservietten dekoriert. Ich habe unsere Zimmertür mit Sterne beklebt und lass die ganze Zeit Weihnachtslieder laufen, die von Schnee und der kalten Jahreszeit singen. Aber es kommt doch eigentlich gar nicht darauf an,wie "weihnachtlich" man sich fühlt. Vielmehr ist unser Herr Jesus Christus auf die Erde gekommen und wir feiern seine Geburt. Halleluja!

Wie ich schon zuvor mehrfach berichtet habe, können die Inder richtig gut feiern mit allem drum und dran. Da Weihnachten ein sehr guter Grund zum Feiern ist, möchte ich euch von ein paar Highlights aus meinem Dienst berichten.

Das erste Fest war das STAR-FEST



500 Kinder an einem Ort und eine glückliche Alisa dazu. So könnte man es auch beschreiben. Bei dem Star-Fest handelt es sich um eine Competition, oder zu Deutsch: um einen Wettbewerb. Alle Kinderheime der IGL kommen zusammen und treffen sich in der Konferenzhalle, um ihr Können zu zeigen. Für die Kinder ist dies das größte Highlight des Jahres. Sie alle werden mir neuen Kleidern herausgeputzt und haben ein ganzes Wochenende Spaß ohne Ende. Sie treten in verschiedenen Disziplinen gegen einander an und am Ende gibt es eine Siegerehrung mit "tollen"  Preisen. Fünf verschiedene Disziplinen gibt es dabei zur Auswahl:

Tanzen, das ist mein persönlicher Favorit. Es ist wirklich unglaublich, hier kann jeder Tanzen! Da kommt man sich
sogar die Jungs sind begeisterte Tänzer
als unbewegliche, steife Deutsche richtig dumm vor. Von jung bis alt kann hier jeder das Tanzbein schwingen und beherrscht nicht nur den Macarena Song, nein ganz im Gegenteil total aufwendige und ausgefallene Tänze. Die Kinder haben sich richtig ins Zeug gelegt. Nicht nur mir der Choreography, sondern auch mit ihren Kostümen und dem Make up. Jeder wollte der Beste sein und hat versucht mit seinen Mitteln die Jury von sich zu überzeugen. Das Paradoxe bei dem ganzen Getanze ist, dass die Tänze mit so viel Hüftschwung und sonstigem anderen Gewackel ausgeführt werden, dass man seinen Augen nicht traut und man kaum glauben kann in Indien zu sein. Dieses Land ist so verklemmt,  man darf keine Haut zeigen und jeder Ansatz von Weiblichkeit wird mit weiten Klamotten und einem Schal verdeckt: Aber wenn es dann ums Tanzen geht, schaut jeder darüber hinweg.



jetzt versteht ihr, was ich mit "kitschig" meine ;)
Die zweite Kategorie war Singen. Ich möchte ja nicht pauschalisieren, aber ich glaube kein einziger Inder kann singen. Man kann es eigentlich kaum Singen nennen, ein Gequitsche ist wohl eher die passendere Beschreibung. Manchmal war ich überrascht, dass man die Töne überhaupt noch hören kann. 


immer schön die Bibel in der Hand






Eine weitere Kategorie waren die Memory verses. Der Kandiat hat hier fünf Minuten Zeit, um möglichst viele Bibelverse zu einem bestimmten Thema auswenig auf zu sagen. Dieses Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto "Jesus saves". Am Schluss gewinnt derjenige, der am meisten Wörter gesagt hat. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schnell die geredet haben, ähnlich wie ein Wasserfall.


beim Reden schwingen
Speach (Rede). Zu einem  bestimmten Thema musste nun der Kandidat eine Rede oder Predigt zusammen stellen und mit seinen rhetorischen Fähigkeiten zeigen, wie wortgewand er oder sie  ist.

Bei dem Skit, oder auch mini Skatch genannt, wurde ein kleines Theaterstück, immer zu dem selben Thema, auf der Bühne aufgeführt.

Das Starfest ist wirklich wunderschön gewesen. 
Das Schöne daran war, dass ich schon etliche Kinder von den Medical Camps her kennen gelernt habe, die ich hier wieder getroffen habe. Als Resumee kann ich fest halten: ein Wochenende mit viel Spaß, vielen schiefen Tönen, einem Haufen voller begeisterter Kinder und einer sehr, sehr glücklichen Alisa.




Sabrina und ich beim Versuch zu tanzen





Das zweite Highlight war der ANNUAL/ CHRISTMAS DAY in der Anderson School.
(Für alle, die es nicht wissen, das ist die Schule, an der ich unterrichte). 



Der Higher Choir
Dieses Ereignis ist der Inbegriff von Prestige. Hier wird mal so richtig gezeigt, was die Schule zu bieten hat. Alles und jeder wird tatal herausgeputzt. Keine Mühen und Kosten sind dabei zu groß. Aber was ist der Annual Day überhaupt? 
An diesem Tag kommen alle Verwandten eines Schülers in die Schule und es gibt am Anfang eine riesige Aufführung mit Ehrung der besten Schüler und anschließend einem mega Programm mit Tänzen, Theateraufführung, Chören etc. Etwa 800 Inder und zwei weiße Frauen haben dieses Jahr dieses Ereignis besucht. Aber wir haben auch aktiv teilgenommen, wir haben im Higher Choir mitgesungen. Der war so ganz am Rande bemerkt furchtbar, also nicht der Rede wert, um weiter davon zu berichten. Unser größerer Beitrag an der Veranstaltung war das  Mini  Musical vom junor Choir. Wir durften die gute Fee spielen und dem Chor Fragen stellen, die dann beantwortet wurden. Das ganze wurde mit Liedern und dazu passenden Tänzen untermalt. Wie schon erwähnt, haben wir die gute Fee gespielt. Ich kam mir aber eher wie eine Barbie vor. Ich wurde in ein furchtbar hässliches, weißes Kleid, (dem Traum eines jeden fünfjährigen Mädchens), geteckt und dazu habe ich eine Krone und zu guter letzt einen Zauberstab bekommen. Das war aber noch nicht genug. Ich wurde auch wie eine Barbie mit so viel Rouge geschminkt, dass es für ein ganzes Jahr gereicht hätte. Mich wundert es überhaupt, dass ich mein Gesicht bei dieser Menge Make up überhaupt  noch bewegen konnte. Nun ja, alles in allem war es wirklich ein ganz toller Abend.
Joinor Choir
 
die Angst vor dem Schminken



Make up ahhh!
Zucker!
 
der Traditionelle Tanz

schrecklich
Sunflower Song :)
beim Warten auf den großen Auftritt

Sathya und ich

Das war jetzt wirklich viel Text. Falls ihr das alles durchgelesen habt, dann habt ihr echt einen Orden verdient. Nach so viel "Textarbeit" brauche ich erst mal Urlaub und den werde ich mir holen. Silvester werde ich nämlich am Strand unter Palmen verbringen. Habt ihr schon eine Idee wo es hingehen könnte?
Nach GOA!!!! Oh meine Güte, ich freue mich schon so darauf. Also, den nächsten Eintrag schreibe ich dann über meinen Urlaub und bis dahin wünsche ich euch FROHE WEIHNACHTEN und einen GUTEN RUTSCH INS JAHR 2014!!

Montag, 2. Dezember 2013

4 Städte und ein Zwischenseminar

Wie ich schon im letzten Blogeintrag angekündigt habe, möchte ich euch von unserer ersten größeren Reise erzählen, die wir unternommen haben. 
Unsere Abenteuerreise hat begonnen  mit:


PONDYCHERRY- das kleine Frankreich in Indien

Pondycherry beim Sonnenaufgang
Mitten in der Nacht sind wir mit dem Bus von Salem losgefahren. Zwei abenteuerlustige Mädels, die sich nach Freiheit sehnen. Morgens um 5:30 Uhr sind wir dann in Pondycherry, der Stadt ohne Alkoholsteuer, angekommen. Pondycherry liegt am Golf von Bengalen, ca 135 km südlich von Chennai.  Es war dunkel. Wir waren völlig orientierungslos und um uns herum nur betrunkene Männer. "Da fühle ich mich doch gleich richtig  wohl". Wir sind einfach sofort zum Strand gefahren und haben dann den Sonnenaufgang am Meer genossen.


Pondycherry ist eine alte französische Kolonialstadt in Indien, die ihr französisches Flair noch nicht ganz verloren hat. Hier und da sind ein paar kopfsteingepflasterte Straßen, einige senffarbene Häuser und ein paar Boulevards zu erkennen. Das schönste an Pondycherry aber ist die Promenade am Strand.Überall sind kleine süße Cafés zu finden, in denen man Croissants oder sonstige Leckereien bestellen kann. Man könnte fast vergessen, dass man in Indien ist, wenn da nicht der ohrenbetäubende Lärm wäre, die Rikschafahrer nicht wie die Irren an dir vorbei sausen würden, oder nicht alles mit Müll voll gepflastert wäre.

Am nächsten Tag sind noch weitere drei CVJM Freiwillige zu uns gestoßen und gemeinsam wollten wir dann die Stadt ein wenig unsicher machen. Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein Zyklon hat uns völlig erwischt. Starke Regenschauer, heftige Winde und schief stehende Palmen haben uns diesen Tag versüßt. Aber das kann uns Profi-Globetrotter doch nicht erschüttern ;). Wir haben die süßen, kleinen Cafés besucht und uns den Tempel mit Tempelelefant angeschaut und viel Zeit zum Reden gehabt.

der Zyklon

wir CVJM Freiwillige

der Tempelelefant

Am nächsten Tag haben wir dann Auroville genauer unter die Lupe genommen. Auroville ist eine utophische Modellstadt von internationalen Bewohnern. Dahinter steckt die Idee, eine universelle Stadt zu bauen, die niemanden spezifisch, sondern der gesamten Menschheit gehört. Jeder ist gleich und hat deshalb auch dieselben Rechte, Gehälter etc. Auroville versucht eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen. Die Gründerin, die auch die Mutter genanntwird, von Auroville wird hier wie eine Göttin verehrt. Das Zentrum dieser Stadt wird von einer riesigen goldene Kugel gebildet. Diese wiederum enthält eine Glaskugel, die die Energie und den Frieden von Auroville enthalten soll. Auroville ist also eine Mischung aus Kommunismus und Spiritualität. Naja, für meinen Geschmack ein wenig zu viel New Age.
 
die goldene Kugel von Auroville


TIRUVANNAMALAI - Zwischen Hinduismus und Sinnessuche

der Tempelkomplex von oben

Bevor wir die ganzen anderen Freiwillige getroffen haben, die mit weltwärts in Indien unterwegs sind, haben wir einen Abstecher nach Tiruvannamalai gemacht. Mein erster Eindruck von dieser Stadt: Urhinduistisch! Das liegt wahrscheinlich an dem riesigen Arunachales Tempel. Genauer betrachtet ist der gesamte Tempelkomplex zehn Hektar groß. Jährlich pilgern tausende Hindus hierher. Pilger besuchen nicht nur den Arunachaleswara-Tempel, sondern besteigen oder umkreisen auch den sagenumwobenen Berg, nach dem er benannt ist. Dort soll der Gott Shiva in einer Feuersäule erschienen sein. 
die Hindus beten einen Baum an
ein Hindu Pilger
Sabrina und ich

vor dem Tempel

Doch mein erster Eindruck täuscht. Nicht alles ist ausschließlich hinduistisch.Wenn man genauer hinschaut, findet man hier eine große Anzahl von weißen Menschen. Sie alle werden von dem Sri-Ramana-Ashram angezogen. Ein Ashram ist ein Ort, an dem man arbeitet und meditiert. Man versucht an diesem Ort sein inneres Ich, also die eigene Identität zu finden. Die Ashram Jünger beten einen halbnackten, verstorbenen Guru an, der durch Schweigen zur Erleuchtung gekommen ist. Der tiefere Sinn der Lehre dieses Mannes habe ich aber noch nicht ganz begriffen.
Den Arunachales Berg haben wir natürlich auch bestiegen und zwar barfuß, da er für Hindus heilig ist und Schuhe daher verboten sind. Alles in allem kann ich sagen: Dieser Ort ist sehr spirituell und auch ein wenig seltsam!
der halbnackte Guru


TRANQUEBAR-  Sommer im Winter

in Tranquebar hat dann unser Zwischenseminar statt gefunden. Tranquebar liegt an einem wunderschönen Strand. Fast wie im Urlaub! Das Seminar war gut, auch wenn es ungewohnt war so viel deutsch zu reden.






TRICHY - Schon wieder ein Tempel




Nach etlichen hochpädagogischen Seminaren sind wir dann nach Trichy weiter gefahren, um dem Kirchenrat von der TELC "Hallo" zu sagen. Bei dieser Gelegeheit haben wir es uns nicht nehmen lassen, auch Trichy ein wenig näher zu erkunden. Dort gibt es den größten Sarree Laden, den wir für unseren Einkauf stürmen konnten und natürlich, wer hätte es gedacht, gleich mehrere Tempel. In einem Tempel sind wir sogar aufs Dach gestiegen und mal wieder barfuß auf einen Tempelberg geklettert.


auf dem Tempeldach
der Bergtempel für Shiva




Die Super Traveller ;)