Dienstag, 17. September 2013

Ein Fest kommt selten allein

Es gibt doch nichts Schöneres als jede Woche etwas zu feiern und die Inder finden wirklich immer einen Anlass zum Feiern. Seit ich hier bin, habe ich schon mindestens sechs besondere Feste miterlebt. Nur nochmal zur Erinnerung, ich bin seit sechs Wochen hier.
Mit farbigen Pulver werden wunderschöne indische Muster auf den Boden gemalt

Alles angefangen hat es mit dem Independence Day. Am 15. August wird dieses geschichtliche Ereignis zum 66 mal in Indien gefeiert. Auf diesen Tag sind die Inder besonders stolz. Überall wird die indische Flagge verteilt und auch an der Kleidung angeheftet. Außerdem werden überall im Land Veranstaltungen abgehalten. Bei uns sah das so aus, dass wir die Schulen auf den Campus besucht haben. Alles war schön dekoriert und in einer feierlichen Zeremonie wurde die Flagge gehisst. Die Kinder zeigten all ihr Können und haben uns Lieder vorgesungen, Flaggen-und Bollywoodtänze vorgeführt, aber auch ganz traditionelle Tänze gezeigt. Natürlich wurden auch jede Menge Reden auf das schöne Indien gehalten und und und. 
Flaggentanz

Danach kam der Sportsday. Hier bekommen die Schulkinder einen Tag frei und können ihre sportlichen Leistungen vor einer großen Zuschauermenge demonstrieren. Keine Sportart wurde ausgelassen, von Leichtathletik über Karate und Yoga bis hin zum möglichst langsamen Fahrrad fahren haben wir alles gesehen. Besonders haben mir an dem Tag die Kindergartenkinder gefallen. Sie haben ein Dreiradrennen veranstaltet. Die Besten wurden mit einer Medaille oder einem Pokal geehrt.
Dreiradrennen

Selbst die Lehrer bekommen in Indien einen besonderen Ehrentag, nämlich den Teachersday. An diesem so wunderbaren Ehrentag werden die Lehrer von den Schülern zu einer besonderen Fest eingeladen. Die Schulleiterin hat dann ein Hoch auf die Lehrer ausgesprochen, "wie wichtig sie doch sind und dass man ihnen immer gehorchen muss, dass sie einem den rechten Weg zu einem guten Leben weisen würden und dass der Kontakt zu den Lehrern einen äußerst wichtigen Bestandteil im Leben eines jeden Schülers sein sollte!" 
Sie, (Anfang 60) hat immer noch per SMS mit ihrer alten Lehrerin Kontakt. Ist das nicht Herz erwärmend?! 
Bei einer solchen Lobeshymne will man doch gleich Lehrer in Indien werden. Danach wuden ein paar Spiele gespielt und das wars dann auch schon.

Beim Kuchen schneiden
Die Lehrer füttern sich gegenseitig mit Kuchen.

Ein wirklich schönes Fest war das Harvesfestival. An diesem Tag würden ein kleiner Bazar auf unserem Campus aufgebaut. Es gab Essensstände soweit das Auge reicht und in der Halle einen kleinen Markt, bei dem allerlei verkauft wurde wie z.B ein lebendiges Huhn und das alles zu super günstigen Preisen. Für alle
weiblichen Leser, ich  konnten eine Tupperflasche für umgerechnet 1,50 € kaufen. Das lässt jedes Schwabenherz höher schlagen und bei einer Tobola hab ich einen Sari gewonnen.
Beim Harvestfestival


Nun komme ich auf das Highlight eines jeden Hidus zu sprechen: Ganesh Geburtstag! Der indische Elefantengott ist einer der beliebtesten Götter in Indien, was man auch an der Länge der Feier erkennen kann. Ganze vier Tage wird der Geburtstag gefeiert und zwar so, dass es auch jeder, der nicht Hindu ist es mitbekommt. Überall werden kleine Tempel aufgebaut und die Menschen bringen ihrem Gott Opfergaben, wie z.B Blumen, Früchte... Das Schönste an diesem Fest jedoch ist, dass 24h der ganze Ort mit dieser lieblichen Hindumusik beschallt wird. Man kann diesen sehr hohen Gesängen also nicht entkommen. Die Hindus wissen halt, wie man richtig feiert. Am vierten Tag, dem Höhepunkt, wird der Gott durch die Straßen gefahren und alle Hindus drehen total durch. Zu guter letzt wird dann Ganesh im Fluss versenkt. Zum Glück hat dann auch die Musik ein Ende und es kehrt wieder Ruhe ein. 

Hier könnt ihr nun eine adequate Auswahl an Festen sehen, die ich bis jetzt mitbekommen habe. Das nächste lässt sicher nicht lange auf sich warten.(Gandhis Geburtstag, wenn mich nicht alles täuscht). 

Liebe Grüße aus dem Partyland :)

Samstag, 7. September 2013

So sieht meine Woche aus

Wow, schon fast einen Monat bin ich hier. Kaum zu glauben! Dass die Zeit hier so sehr verfliegt liegt auch sicher daran, dass unsere Woche immer voll bis zum Rand zugepackt ist.
Bei den Mädels :)

Unter der Woche fängt jeder Tag schon um 5:30 Uhr ( wohl bemerkt MORGENS!!) an. Das heißt, um  5:15 Uhr klingelt für uns der Wecker. Schnell etwas anziehen und ab zu den College Mädels. Dort sind wir dann beim Morgengebet dabei und halten eine kleine Andacht. Danach gehen wir wieder kurz ins Bett ;)

Danach läuft der Tag immer unterschiedlich ab. 

Montags und Dienstags sind wir im Office. Hier wird unser Übersetzungtalent (Englisch - Deutsch, Deutsch-Englisch) gefordert. Ansonsten packen wir mit an, wo gerade Hilfe benötigt wird.

Donnerstags und Freitags bin ich dann wieder in der Schule. Dort werden wir querbeet eingesetzt. Religion, Deutsch, Englisch und Social Awareness müssen wir unterrichten. Aber das ist noch längst nicht alles. Den Schulchor leiten wir auch noch. Wir unterrichten fast jede Altersklasse. Vom Kindergartenalter bis hin zur 8. Klasse.
Aber am Besten von allem ist, dass wir die Landessprache Tamil und den traditionellen indischen Tanz Bharathantiyam erlernen dürfen. Hier kann es uns einfach nicht langweilig werden.
Kleine Pause vom Rumtoben

Jeden Abend von Montag bis Freitag machen wir mit dem Colleges Mädels "Sport". Man spielt z.B. Federball. Die Mädchen nennen es aber Tennis, oder wir spielen Volleyball. Das läuft dann ungefähr so ab: Man steht im Kreis und wirft sich einen Volleyball zu. Anschließend gibt es noch ein einstündiges Abendgebet, bei dem wir wieder eine Andacht halten.

Samstags sind dann meistens die Medical Camps und falls nicht, dann gestalten wir die Spiritual Class für die Mädels aus dem College. Abends besuchen wir dann noch den YMCA.


Eins der größten Highlights sind für mich persönlich die Besuche der Dorfkirchen. Das findet immer  Sonntags statt. Das ist immer ein sehr ergreifendes Erlebnis. Man lernt unheimlich viel von diesen Menschen, besonders auf glaubenstechnischer Ebene. Auf dem Land läuft das Leben nochmal ganz anderes ab. Letzte Woche war z.B eine sehr junge Frau mit einem kleinen Kind da. Es hat sich herausgestellt, dass sie18 Jahre alt ist und das kleine Kind nicht etwa ihre Schwester ist, nein, sondern ihre 3 jährige Tochter. Sie wurde als mit ca. 14 oder 15 Jahren verheiratet. Solche Ereignisse lassen einen ganz schön Nachdenken.

Wie ihr sehen könnt, ist mein Tag immer total voll ausgefüllt mit Aufgaben. Aber das macht mir bis jetzt rein gar nichts aus :)